Arbeitswelt: Das Schuster-Arbeits-Leisten-Paradoxon (SAL-Paradoxon)
Früher wurde dem geraten, der sich in anderen Betätigungsfeldern
umtat:
„Schuster, bleib bei deinen Leisten“.
Dies mag auch konkurrentische Gründe gehabt haben, insofern hier in die Betätigungsfelder anderer Zünfte eingedrungen worden sein mag, es mag aber wohl früher, und mehr noch heutzutage hauptsächlich gemeint sein die Annahme, dass derjenige, der eine Spezialisierung durchlaufen und erlernt hat, bei dieser bleiben soll.
Vermutlich aus der Annahme heraus, dass er in anderen Fächern nur dilettieren würde.
Dies mag auf den ersten Blick plausibel erscheinen und noch gültig sein, wirft aber in der Moderne unter verschiedenen Aspekten betrachtet neue Fragen auf:
Zum einen drängt sich unter dem Aspekt der Globalisierung die Frage auf, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass in weit entfernten Landen vergleichbare Spezialisten die gleiche Arbeit bei ähnlicher Spezialisierung, aber diskret günstiger(in welchem Flavour auch immer gemeint) verrichten können.
Zum andere erscheint plausibel, dass die Spezialisierung obsolet wird, was in diesem Sinne allerdings
kein neues Problem darstellt, man betrachte nur die vielen nicht mehr ausgeübten Handwerksberufe.
Man kann also in diesem Sinne allgemein von einer immer drohenden Spezialisierungs-Fluktuation reden.
Also kann es schnell passieren, dass ein Spezialist, zumindest schnell kein gefragter mehr ist. Als Spezialist jedoch hat er ggf. viel Zeit auf die Spezialisierung verwandt, die ihm zumindest auf die Schnelle nicht in einem anderen Bereich so möglich ist.
Er wird also bei einem gewünschten Beschäftigungswechsel nur deutlcih weniger qualifizierte Arbeiten ausführen können oder temporär, z.B. bis zur Erlangung einer anderen Beschäftigung, auf solche verzichten.
Genau diese Spezialisierung stellt sich also im Rahmen der in der Moderne vermehrt auftretenden Möglichkeiten der Spezialisierungs-Fluktuation eine erhöhte Gefährdung der Erwerbsmöglichkeiten dar, im Gegensatz zu der Annahme dass Spezialisierung regelmäßig Jobsicherung versprechen würde.
Die kann man dann in Anlehnung an besagten Schlauspruch als das Schuster- Arbeits- Leisten- Paradoxon bezeichnen.
Nebenbei ist unter Berücksichtigung dieses SAL-Paradoxons und von Beschäftigten schon erworbener Qualifikationen und Erfahrungen leicht zu sehen, dass die in modernen Ländern gängige, einfache Unterstützung von nicht mehr Beschäftigten in keinster Weise sinnvoll realen Anforderungen genügt, doch dazu bei Gelegenheit mehr….